Das Schweizer Zentrum für Computermusik (SZCM) wurde 1985 als Stiftung durch Bruno Spoerri, Gerald Bennett, Antonio Greco und Rainer Boesch gegründet, vier Pioniere der elektronischen Musik in der Schweiz, die hauptsächlich in Genf und Zürich aktiv waren, wo die Stiftung ihre beiden Niederlassungen besaß. Zu dieser Zeit steckte die computergenerierte Musik noch in den Kinderschuhen und stellte für Musikhochschulen und andere musikalische Institutionen noch völlig unbekanntes Terrain dar.
Vor allem die Organisation von Konzerten und die Aufenthalte verschiedener Komponisten machten das SZCM zu einem Ort, an dem computergenerierte Musik entstand und gefördert wurde. Junge Komponisten, Wissenschaftler und Studenten konnten die technische Infrastruktur benutzen, um ihre Arbeiten zu produzieren. Mit der fortschreitenden Integration dieser Art von Musik an den Hochschulen reduzierten sich die Aktivitäten der Stiftung so sehr, dass sie sich schließlich auflöste.
Lugano wurde als symbolträchtiger Ort ausgewählt, um diesen Übergang zu feiern. Das Tessin war tatsächlich durch das Studio für experimentale Elektroakustik, das 1954 von Hermann Scherchen in Gravesano gegründet wurde, der Geburtsort der elektronischen Musik in der Schweiz.
Die Forschungen, Tagungen und Veröffentlichungen des Studios, und natürlich die damit verknüpfen Persönlichkeiten (Pierre Schaeffer, Luigi Nono, Luciano Berio, Abraham Moles, Iannis Xenakis, Luc Ferrari, Jean François Mâche u. a.), verliehen ihm für über ein Jahrzehnt internationale Bedeutung.
Der Ausdruck Computermusik wird inzwischen immer weniger benutzt, nicht weil er obsolet wäre, sondern im Gegenteil weil es inzwischen im musikalischen Bereich selbstverständlich ist, den Computer zu benutzen. Was also bleibt von der Vergangenheit? wie sieht die Zukunft aus?
Vom 7. bis zum 9. April 2022 präsentiert Oggimusica zusammen mit dem ICST (Institute for Computer Music and Sound Technology der Zürcher Hochschule der Künste) am Conservatorio della Svizzera Italiana Seminare und Begegnungen, die sich mit Vergangenheit und Zukunft der elektronischen Musik in der Schweiz beschäftigen.
Donnerstag, 7. April 2022_9:30-13:00 / 14:00-18:00_Conservatorio della Svizzera italiana_Seminar Ambisonic_Gasthörer nur mit Anmeldung
Donnerstag, 7. April 2022_18:30-19:30_Conservatorio della Svizzera italiana_Projektion Milk von Fabrizio Rosso und Alberto Barberis, Aperitiv volgt.
Freitag, 8. April 2022_ 18:30 _LAC, TeatroStudio_EAR_Electro Acoustic Room_Konzert_1
Samstag, 9. April 2022_11:00-16:15_Conservatorio della Svizzera italiana_ Vorträge mit Beiträgen von Bruno Spoerri, Gerald Bennett, Guenther Giovannoni, u. a.
Samstag, 9. April 2022_17:30_Conservatorio della Svizzera italiana_ Konzert_2
Samstag, 9. April 2022_19:00_Conservatorio della Svizzera italiana_ Konzert_3
Weitere Informationen werden nach und nach auf oggimusica.ch verfügbar sein.